Gicht
Wenn beim Gehen oder beim Abwinkeln des Knies – wie etwa beim Hinsetzen oder Treppe laufen – Schmerzen im Gelenk auftreten, kann eine Erkrankung wie Gicht (Urikopathie) dahinter stehen. Das Kniegelenk wird täglich beansprucht und jeder Dritte über 38 Jahren klagt über Schmerzen im Knie. Die Ursache für die Symptome könnten selbstverständlich auch eine Entzündung des Schleimbeutels oder auch ein Verschleiß im Gelenk sein. Kommen die Knieschmerzen jedoch immer wieder vor, auch wenn diese zeitweise mal weg waren, dann besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gicht im Knie.
Bei Gicht oder fachsprachlich Urikopathie handelt es sich um eine sogenannte Stoffwechselerkrankung. Hierbei lagert sich der eigentlich zur Ausscheidung gedachte Harnstoff in Form von Harnkristallen in den Gelenken bzw. im angrenzenden Gewebe ab. Der menschliche Körper kann also die eigenen Giftstoffe nicht richtig über die Niere ausscheiden. Folglich kann Gicht über die Anlagerung von Harnstoff zu einer Veränderung des Knorpels in den Gelenken oder in drastischen Fällen sogar zu einem Abbau von Knochensubstanz (Knochenresorption) führen. Ursache für diese krankhafte Veränderung des Purin-Stoffwechsels können Nierenfunktionsstörungen wie kurzfristig nach einer Operation oder gar genetische Vorbelastungen sein. Oft wird zusätzlich auch zu wenig getrunken. Somit wird bei einem an Gicht erkrankten Menschen über kurz oder lang oft auch die Niere in Mitleidenschaft gezogen, bis es unter Umständen zu einer Nierenkolik oder gar Insuffizienz kommen kann.
Welche Schäden im Körper verursacht die Gicht?
Durch die Ablagerung von Harnkristallen, die sich an den Gelenken ansammeln, werden die Gelenke regelrecht dick (Schwellungen). Oft wird auch von Steifheit und brennenden Schmerzen im Gelenk berichtet, die immer wieder schubweise auftreten. Dies liegt daran, dass sich die Harnkristalle in sogenannten Gichtknoten im Gewebe ablagern. Wenn diese Knoten aufplatzen, spricht man von einem sogenannten Gichtanfall. Gicht im Kniegelenk gehört zu den häufigsten Gichtformen und kann unter Umständen das Vermögen zu Laufen stark beeinträchtigen. Nehmen die Betroffenen die Schmerzen im Gelenk zwar wahr, aber gehen nicht rechtzeitig zu einem Arzt, dann kann es zu einer dauerhaften Schädigung der Gelenke kommen. Insbesondere Männer erkranken wesentlich häufiger an Gicht. So tritt bei Männern die Gicht im Durchschnitt neun Mal öfter als bei Frauen auf. Frauen bekommen meist erst nach den Wechseljahren Kontakt mit der Gicht.
Gicht kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Bei akuter Gicht spricht man von einigen Anfällen der sogenannten arthritis urica. Hierbei ist das Gelenk rötlich verfärbt. Man empfindet starke Schmerzen. Zudem ist das Gelenk auffällig geschwollen und fühlt sich sehr heiß an. Wenn mehrere dieser Anfälle bereits stattgefunden haben, dann entwickelt sich die chronische Gicht. Hierbei werden die Gelenke zum Teil irreparabel zerstört. Die offensichtlichen Anfälle nehmen ab, aber die innere Zerstörung wie Harnkristallablagerung, Nierensteine oder Gelenkdeformation wird umso extremer.
Welche Therapieformen gibt es?
Wenn das Kniegelenk an Gicht erkrankt ist, muss die Entzündung im Gelenk bekämpft und das Gelenk sollte weitestgehend entlastet werden. Nur in sehr schweren Fällen wird operiert oder sogar ein künstliches Kniegelenk eingesetzt. Zur Bekämpfung der Gelenkentzündung werden meist Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac eingesetzt, die auch gleichzeitig die Schmerzen unterdrücken. Gerade bei einem akuten Gichtanfall werden die Schmerzen extrem stark verlaufen, was sich kein Mensch wirklich antun sollte. Zur akuten Gichtbekämpfung greifen Ärzte auch gerne zum Spritzen von Kortison. Grundsätzlich gehört zu einer Therapie auch konsequente Ernährungsumstellung, mit der weniger Fleisch und Alkohol konsumiert wird. Manchmal kann auch ein Ernährungscoach helfen, wenn zum Beispiel Übergewicht der Auslöser ist.
Man kann aber auch eine Menge selber tun, um die Schmerzen einzudämmen. Das Tragen von hochwertigen Schuhen mit einem vernünftigen Fussbett und einer guten Sohle ist hier ein wichtiger Schritt. Auch mit speziellen Einlagen verhindert man zusätzlich, dass die Beine zu sehr belastet werden. Auch Einlagen in Arbeitsschuhe können die tägliche Belastung des Knies erleichtern. Die regelmäßige Bewegung ist wichtig für die Beine, da diese dadurch besser durchblutet werden. Linderung können auch Kühlkissen oder kühlende beziehungsweise schmerzstillende Salben bringen. Eine Kur, die von Ärzten betreut wird, können alle Krankenversicherte in Anspruch nehmen. Wer die Ursache wie eine Überbelastung bei Knieschmerzen schon im Vorfeld reduziert, hat sehr gute Heilungschancen, dass es nicht zu einer Operation kommen muss. Schmerzen im Knie aufgrund von Gicht lassen sich mit einer geeigneten Therapie gut in den Griff bekommen, wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird.